Swiss Alp100 2019
Wie kam ich zu diesem Lauf, eigentlich wollte ich an diesem Wochenende im Zillertal den Berliner Höhenweg laufen 70km in 24 Std. Irgendwie war mir es nicht ganz wohl bei dem Gedanken im Frühjahr der viele Schnee in den Höhen und dann allein durch die Bergwelt nachts. Das war der Grund das ich mir einen Ausweichtermin suchte und dabei im Internet auf den Swiss Alp100 kam.
Später kamen mir dann doch Zweifeln ob das richtig war. Ambrosini denn doch viele auch kennen der diesen Lauf als sehr schwierig abtat verstärkte meinen Zweifel. Hatte ich doch in letzter Zeit Läufe, die ich hart an der Cat off Zeitgrenze lagen auf alle Fälle rechnete ich fast mit einem DNF.
Die Fahrt zum Swiss Alp war ein Gedicht und das Ziel in Münster erst recht. Münster ein paar Kilometer nach dem Furkapass war schon etliche Male früher mit dem Motorrad dort. Hatten sogar im Nachbarsort von Münster ein paarmal übernachtet nur den Flugplatz hatte ich noch nie gesehen. Die Berge ringsherum hatten mich jedes Mal fasziniert, und jetzt stehe ich beim Flugplatz, um diesen Trail lauf den Swiss Alp100 zu absolvieren.
Samstagsmorgen um 7 Uhr ist der Start und man hat 26 Std. Zeit um bis Sonntag um 9 Uhr morgens diesen Lauf erfolgreich zu absolvieren. Samstagmorgen zur Startaufstellung herrliches Wetter ein bisschen kühl noch sodass ich noch eine Fleecejacke über das Shirt anzog. Man ist hier irgendwie ein wenig der Außenseiter mit nur Deutscher Verständigung. Als dann erfolgte der Start und es stürmte die Meute von 150 100km-Läufer und 85 50km-Läufer auf die Strecke. Zuerst ging es mal annähernd 10km Flach dahin bis es dann auf die Trailstrecke ging und ab da hieß es sich den anderen Läufern anzupassen, um nicht den Gänsemarschlauf zu blockieren. Nach insgesamt 20km ging es richtig los hoch zu immer weiter, hier waren es alles nur Feldwege gut zu marschieren.
Man hängt den eigenen Gedanken nach da ich keinen deutschsprechenden Läufer ausmachen konnte. Nach 33km hatte ich den ersten Gipfel erreicht mit 2Std. Vorsprung zur Cat Off Zeit. Dann ging es mal zur Abwechslung hinunter hier kam mir Ambrosini entgegen der anscheinend die 160km Strecke läuft. Kurzes Gespräch er betonte noch ganz stark wie wild und steil meine jetzt vorrausliegende Strecke noch sein würde. Jetzt war ich mal gespannt, der Weg hierher war mein Erachten kein Trail, sondern eine Feldstrasse und unter steil verstehe ich etwas anderes. Es folgte dann der Weg und wechselte ständig mit hoch und runter.
Der nächste VP war bei ca. 42km mit Vorsprung zu Cat Off Zeit von 3,5 Std. und hier gab es auch Spagetti die ich auch gerne aß. Es wird weiter gelaufen weiter nach unten auf breiten Wegen bis es dann abzweigte auf einen Weg wieder nach oben. Ja, der Weg war steil aber keinesfall wild er war lang und es waren immer wieder Abschnitte die nicht so steil waren. Es waren dabei 2 Gipfeln zu absolvieren bevor es wieder runter und zum vorletzten VP zurück ging. Darauffolgend kam ein kurzer Anstieg und dann der lange Abstieg hinunter Richtung Binn. Nach Binn selbst mußte man erst wieder hoch. In Binn war die nächste VP, kurz davor kam mir schon einer entgegen er wäre hier umgekippt und ist draus aus dem Rennen. Die VP war hier in einem Gebäude hab es als ziemlich dunkel und stinkig empfunden es sassen etliche Läufer herum für mich galt nur meine Wasserflasche aufzufüllen und weiter.
Die Frau vor dem VP sprach mich noch an warum ich so schnell weiter wolle, aber ich wollte doch nicht hier übernachten. Inzwischen war es 20Uhr immer noch 3,5Std Cat Off-Zeit und von jetzt ab hieß es kämpfen der Trail auf den nächsten Gipfel hatte es in sich. Ab 21Uhr 30 war die Nacht da ohne Stirnlampe wäre man verloren die Beschilderung der Strecke ließ zu dem wünschen übrig. Es waren kleine Fähnchen aufgestellt mit rückstrahlender Folie eigentlich super, wenn sie nur ausreichend aufgestellt oder so aufgestellt sind das man sie auch mit der Stirnlampe auch anleuchtet.
Irgendwann kam der Punkt da war alles schwarz, finstere Nacht, wir waren inzwischen zu viert und fanden keinen Weg mehr. Habe dann die Notfallnummer angerufen aber eine richtige Verständigung war nicht zu bekommen. Haben nach langer Suche doch wieder einen Weg gefunden und es ging weiter. Irgendwann habe die drei Anderen eine Pause eingelegt sprachliche Verständigung war kaum möglich und verlassen wollte ich sie nicht den zu viert ist es doch besser als ganz allein auf weiter Strecke.
Die richtige Stelle kam dann auch noch. Keine Lichter, links hörte man von unten das Wasser rauschen, vor Dir unten rauscht das Wasser und rechts auch. Es ist zum Verzweifeln man Sucht einen Weg im Finstern und findet keinen. Dann ein bewegendes Licht rechts unten irgendwo muss der nach unten gekommen sein aber wo. Das Licht der Stirnlampen reichte nicht aus, um den Abgrund nach unten auszuleuchten. Ein jeder versuchte seinen eigenen Weg nach unten zu finden dann eine breite Schneezunge darunter rauscht das Wasser soll man rüber oder nicht. Bricht man durch oder kommt ins rutschen was dann. Also umdrehen wieder hoch was dann? Wir haben dann jeder für sich entschieden über die Schneezunge zu gehen ein Sprechen war soundso nicht möglich und ein schreien hört auch keiner bei diesem Wassergedöse. Auf der anderen Seite hatten wir dann den Weg gefunden und die Markierung mit den Lichtern fingen erst später wieder an. Von jetzt ab waren die Markierungen wieder richtig gesetzt. Der Weg inzwischen als Feldweg führte weiter nach unten. Dann wieder rechts ab auf einen Trail hoch nach Chäserstatt zur nächster VP. Wie immer Wasser aufgefüllt und weiter, hier wurde mir gesagt noch 2km steil nach oben und dann wäre das schlimmste geschafft. Solange können 2km nicht sein aber der Weg nach oben wollte nicht enden, Markierungen sind vorhanden wenn auch spärlich. Dann endlich es geht nach unten, der Weg hinunter war gar nicht mal so schlecht, aber mir fehlte einfach die Kraft und den Mut da voll hinunter zu Laufen. Als ich dann aber das Schild sah Reckingen noch 3,5 Std und da wäre die nächste VP kam wieder ein wenig Bewegung in meine Beine. Darf keine 3 Std brauchen von Reckingen zum Ziel sind mindestens noch 10km. In Reckingen bei der VP wieder Wasser aufgefüllt und wollte schon weiter nach unten dann hieß es nichts da wieder weiter nach oben. Muss es einem kurz vorm Ziel immer so schwer gemacht werden, der Trail war zwar schön aber passte nicht mehr richtig in meinen Kopf. Es sollten noch insgesamt bis zum Ziel 11km werden, egal das Ziel schaffe ich noch innerhalb der Zeit und alles andere ist unwichtig.
Mit 24:43:31 durchs Ziel damit 74.Pl. Gesamt und 1.Pl. Ak. Dann gleich das dazugehörige Essen geholt und hinein ins Auto und mal geschlafen.
Fazit. Es war ein hervorragendes Lauferlebnis, wenn die Sache mit dem Blindlauf nicht gewesen wäre. Habe inzwischen Kontakt aufgenommen mit dem Veranstalter, der sich sehr positiv anhört und ich bin mir sicher das so etwas sich nicht mehr wiederholt. Es wäre nämlich schade um diesen Lauf, wenn der sich selbst beerdigt. Es ist eine kleine Veranstaltung aber alle Beteiligte sind mit ihrem ganzen Herzblut dabei und das macht den Lauf einfach super. Die Strecke ist zwar hart aber für alle machbar die Cat Off-Zeit lässt genügend Raum zum Durchkommen, verstehe nur nicht warum von 153 Starter nur 93 durchkamen. Eine Schlüsselstellung war dabei der VP in Binn, hier sind viele Läufer aus den Socken gekippt. Aber mein Erachten selbst unnötiger Weise ausgelöst.
Wenn ich den Berg hochlaufe nach Binn zur VP und alles vom Körper abverlange ist dieser noch lange nicht kaputt. Nur der Körper lässt verstärkt seine Flüssigkeiten in den Bewegungsabläufe fließen man sieht es bei viele Läufer sie werden ganz bleich. Also praktisch Blutverlust in den oberen Etagen, alles in Ordnung und was macht der Läufer in diesem Moment er bleibt stehen am Verpflegungsposten oder setzt sich sogar hin. Was sagt sich der Körper habe alles mitgemacht er hetzt hoch mache mit alles in Ordnung und jetzt bleibt er stehen, für was habe ich ihn die ganze Zeit versorgt. Jetzt will ich nicht mehr du kannst mich mal und der Läufer kippt zur Seite.
Willst Du an der VP länger aufhalten oder hinsetzen gehe schon mal die letzten 20m vor dem VP, nicht den Körper mit dem plötzlichen Stillstand ins ausschicke. Manche machen im Ziel z.B. Liegestützen, nicht um etwas zu Demonstrieren nein um wieder verstärkt Blut in den Kopf zu bringen. Andere Gehen nachdem Ziel noch eine kleine Runde um wieder verstärkt Blut nach oben zu bekommen.
Das wollte ich noch gesagt haben nachdem so viele in Binn ausgestiegen sind.